Die Gentechnik ist Herzstück und Motor der modernen Biotechnologie. Sie wurde 1973 in Kalifornien erfunden. Aber erst zwei Jahrzehnte später fand sie in Deutschland allmählich gesellschaftliche Akzeptanz, zumindest in ihren medizinischen Anwendungen. „Die Novellierung des Gentechnikgesetzes im Dezember 1993 hat die Trendwende eingeleitet“, sagt Professor Peter Stadler (69), der an den gesellschaftspolitischen Debatten, die diese Wende vorbereiteten, als Leiter der Biotechnologie im Geschäftsbereich Pharma der Bayer AG maßgeblich beteiligt war, danach den BioRegio-Wettbewerb zu beflügeln half und 1997 schließlich sein eigenes Unternehmen gründete. Von „Verwalter furchteinflößender Macht“ zu „Goldgräber im Genlabor“ – so der Titel zweier Spiegel-Geschichten aus den Jahren 1977 und 2000 – spannt sich die Skala des Bewertungsbogens, die das bundesrepublikanische Bewusstsein bezüglich der Risiken und Chancen der Gentechnik innerhalb eines Vierteljahrhunderts durchlief. Wenn Stadler aus diesen Jahren erzählt, gewinnt das Ringen um eine innovative Technologie in Deutschland Gestalt.
Publikation: Jahrbuch 2014, Bio Deutschland
Download (PDF): Die Angst der Deutschen vor den Genen